Montag, Dezember 31, 2007

Kein Tango in Tongo

So sehr ich's auch google, in Ghana gibt es zwar Orte mit Namen wie Kongo und Tongo (beide in der Nachbarschaft von Bolga) aber niemand tanzt da Tango. Oder wenn, so verkuenden sie's nicht im Internet. Auch nicht wie das aesthetische Wiesel auf dem Kiesel, das bei Morgenstern nur da sitzt des Reimes wegen. Aber ich verspreche Euch, falls ich irgendwenn treffen sollte, der ein paar Grundschritte tanzen kann, werd ich ihn nach Tongo entfuehren und den Reim mit ihm tanzen. Und wenn ich ihm die Musik dazu ins Ohr summen muss...

Kaese und Kaffee

Zu solchen Themen krieg ich nun emails von meinen weissen Freunden aus Ghana. Aus gegebenem Anlass: Am 3. Januar geht's wieder los, und natuerlich wuenschen sich alle, dass ich in meinem Koffer wenig Klamotten und viel Kaese, Kaffee und Lakritz habe. Tja, leider fliege ich aber quasi von Deutschland ueber Ghana (mit zwei Wochen Aufenthalt) nach Washington und deshalb wird mein Reisekoffer voller Winterpullover und Pelzmuetzen sein. Vielleicht kann ich den Kaese ja in meinem Muff hitzeisoliert transportieren...

Samstag, Dezember 29, 2007

Muff mit Koepfchen

Eben haben wir eine Bekannte meiner Mutter bei Woolworth (sprich: Wollwocht) getroffen, die von meinem Muff ganz begeistert war. Sie ist Teil der gleichen Zielgruppe fuer Muffs (also besteht die nun aus meiner Mutter, ihrer Bekannten und mir, s.u.), sie besitzt drei davon. Einer ist sogar hundert Jahre alt und besteht aus kleinen Pelztierchen, die so zur Muff-Form zusammengerollt sind, dass ihre Koepfchen den Betrachter anschaun und die Schwaenze auf dem Bauch des Traegers runterhaengen. Moechte ich mit dieser Frau in einer Gruppe sein?

In alte Freunde verliebt

Wenn man aus der weiten Welt nach Hause kommt, hat man ja zwei Moeglichkeiten. Entweder man stoesst mit den Ellenbogen ueberall an und denkt: "Meine Guete, ist das eng hier und warum seid Ihr alle so klein?" Oder man trifft die alten Freunde, die man ein ganzes Jahr nicht gesehn hat, und denkt: "Irgendwie seid Ihr doch cool... Was aus Euch alles geworden ist..." Dieses Jahr hab ich mir Frescos erklaeren lassen, die CDs schenken lassen, die im letzten Jahr produziert wurden, mir aufregende Liebesgeschichten angehoert und mich in meine alten Freunde - als Freunde - neu verliebt. Dankeschoen.

Schreber-Slums

Wenn ich durchs Rheinland fahre und die Schrebergaerten am Bahndamm vorbeihuschen, muss ich an unsere afrikanischen Studenten denken, die ueberzeugt waren, das waeren unsere Armenviertel, wo die in Huetten wohnen und Gemuese fuer's Ueberleben anbauen. Und viele dieser Huetten sind komfortabler und stabiler als alles, worin die Armen in armen Laendern wohnen. Also ist mal wieder bewiesen, dass in Deutschland sogar die Armen reich sind...

Weihnachts-Mann

Wenn man in Duesseldorf zum Bahnhof einfaehrt, kommt man an einem Bordell vorbei, die Fenster zum Bahndamm haben Nummern, damit man sich schon im Vorbeifahren eine der im Fenster sitzenden Damen aussuchen kann. In dieser Saison muss man sich aber beeilen, dass man dem schaebigen schmutzigen Plastikweihnachtsmann zuvorkommt, der an der Puffmauer hochklettert. Das ist geschmacklos. Aber ist das auch unchristlich und blasphemisch, obwohl der Weihnachtsmann eine Erfindung von Coca Cola ist?

Showtreppe zum Umhaengen

Genetisch komm ich halt doch vom Dorf. Und wenn die Doerflerin vom Dorf in die Grossstadt faehrt, zieht sie ihren guten Zwirn an und putzt sich auf, dass es eine Pracht ist. Und wenn die Staedter sich unglaubig nach ihr umdrehn, verwechselt sie Ver- und Bewunderung und freut sich den ganzen Tag.

Zu diesem Zweck hab ich nun passend zu meinem kurzen grauen Kunstfelljaeckchen einen lila Muff mit Schleifchen geschenkt bekommen. Da bleibt kein Auge trocken. Ich hab gelesen, dass Exzentriker laenger und gluecklicher leben. Und tatsaechlich, wenn ich mir mal wieder einen Kleiderschrankwitz erzaehlt hab (zum Beispiel mein chinaroter Anzug...), laechel ich den halben Tag... Meine Aerztin sagt, dass man mit niedrigem Blutdruck laenger aber ungluecklicher lebt. Also, wenn ich mir nen schrillen Hut aufs blutarme Koepfchen setze, werde ich doppelt so alt werden - und in ausgeglichener Stimmung, da plus und minus sich aufheben.

P.s.: Ein oekonomischer Nachgedanke zum Thema Muff: Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Frau gesehen zu haben, die Muff traegt. Ausser im Spiegel. Wie kann es sein, dass trotzdem Muffs produziert werden und in Geschaeften landen, wenn der Markt exakt aus einer Kundin und ihrer Mutter bestehn?

Donnerstag, Dezember 27, 2007

Eva, ich hab die Kueche in Brand gesteckt!

... weckte mich meine Mutter gestern morgen.

Wie jetzt?

Genau wie ich Dir sage!

In Ghana hab ich gelernt, morgens von null auf hundert in einer Sekunde zu sein, wenn etwa um sechs Uhr morgens unangekuendigter Besuch kam. Deshalb kann ich auch reagieren, ohne wirklich vorher aufwachen zu muessen. Also bin ich aufgestanden, hinter der Mutter hergetrottet, hab mir die Geschichte erzaehlen lassen und wir haben angefangen zu putzen.

Sie hatte den Kamin sauber gemacht, die Asche des Vorabends in den Plastikmuelleimer in der Kueche getan und ist duschen gegangen. Als sie zurueckkam, war die Luft undurchdringlich schwarz und die Flammen schlugen aus dem schmelzenden Muelleimer. Als sie mich weckte hatte sie die Flammen geloescht, die Waende, Decken, Lampen, Schokoladenweihnachtsmaenner, Orchideen und andere Stehruemmchen waren mit Asche bedeckt und es stank ungesund. In zwei Stunden kommen die Fruehstuecksgaeste und los gehts.

Waehrend ich schwarze Plastikfaeden von den Deckenecken wischte, dachte ich an etwas ganz Anderes... Vor zwei Jahren in Burkina Faso haben wir zusammen bei einer Toepferin einen Krug gekauft und sie schenkte uns vier Ton-Koepfe dazu, von denen zwei in Dueren und zwei in Bolga ihre neue Heimat bezogen. Vorgestern stiess jemand hier einen von der Fensterbank, der Kopf zerbrach und in dem Hohlraum fanden wir ein Gewoelle von schwarzen Haaren. In halbem Grusel und halbem Scherz sagte ich zu meinen Eltern: Zusammenkleben, Wolle wieder reinstecken, ich glaub zwar nicht dran aber das sieht aus wie vom Jujumann. Nicht dass der sich noch raecht, weil wir ihn kaputtgemacht haben. Und wie ich so staubsaugte und schrubbte, dachte ich nur: So'n Tonkopf kennt sich mit Feuer wohl aus...

Sonntag, Dezember 23, 2007

Laufkaefer

Deshalb passiert hier nichts im blog. Ich verbringe meine Tage damit, als Laufkaefer in einer Familie von Laufkaefer die Huegel der Eifel und die Strassen der benachbarten Grossstadt auf und ab zu laufen, eiskalte Luft ein- und auszuschnaufen und gluecklich zu sein. Danach sinke ich auf's Sofa und bin zu Hause. Frohe Weihnachten!

Sonntag, Dezember 16, 2007

Schlicht

Wenn mich Leute gut fuettern, frag ich mich gleich: Hat hier vielleicht irgendwer nen Job zu vergeben, so dass ich hierhin umziehn und immer so lecker essen koennte? Das ist nicht unbedingt, was man in klassischen Ratgebern zur Karriereplanung liest...

Lecker essen koennense gut

die Italiener. Da haben wir dann gestern abend gleich mitgemacht. Und ich konnte mal wieder mit Begeisterung beobachten (teilnehmende Beobachtung nennen Anthropologen das), wie wichtig Essen hier ist. Und wie der Wein zwar immer irgendwie dazugehoert und auf dem Tisch steht, aber niemand sich betrinkt. Heute werde ich auf fremder Leute Weihnachtsfeier im Landhaus vor den Toren Roms mitgenommen und werde mich bemuehen, von gutem Essen und gemaessigtem Wein noch mehr teilnehmend zu beobachten.

Und was mich ebenfalls immer wieder erfreut, ist dass man hier nicht sagen muss: "Ich bin Vegetarierin" als waere das eine eklige Krankheit. Gemuese werden ganz nebensaechlich fuer wichtig genug gehalten, dass ich lecker satt werde, ohne ein Salaetchen (s. Chile) auch nur angeboten zu kriegen. Oh la dolce vita...

Samstag, Dezember 15, 2007

Leipzig - Rom (hoffentlich)

Ich sitze auf dem Leipziger Flughafen und warte auf meinen verspaeteten Flug nach Muenchen, von wo ich Anschluss nach Rom haben soll. Zum Glueck haben mich meine Gastgeber ueberzeugt, dass es Sinn macht, schon am Samstag anzureisen, so dass ich am Sonntag Urlauber sein kann, bevor ich am Montag meinen Vortrag halte und am Dienstag wieder abreise.

Spezialist fuer kuenstliche Darmausgaenge (Flughafen Leipzig)

Das ist schon fast wieder charmant, wenn jemand so in seiner eigenen Welt lebt, dass er eine fremde Frau (mich) an der Kaffee-Theke anspricht und gleich im zweiten Satz seinen Beruf (s.o.) offenbart, ohne sich auch nur im Geringsten vorstellen zu koennen, dass das jemand fies finden koennte. Das erinnert mich an meinen imaginaeren Hundekloetenvertreter, der vermutlich mit seiner Profession ebenso unverkrampft umgehn wuerde.

Freitag, Dezember 14, 2007

Mein Tangopelz

Viele denken ja, in Amerika ist alles aus Plastik. Stimmt aber gar nicht. Einer meiner liebsten Tango-Orte zum Beispiel, erinnert mich an die alte Fabrik, in der zu Hause unsere einzige coole Kleinstadtdisco war: Das ist eine alte Lagerhalle an einer Strassenecke, die eine Haelfte ist vor ein paar Monaten abgebrannt, die andere Haelfte wird weiterhin als Kulturzentrum genutzt und Donnerstag Abend ist da Tango. Heizen kann man die Halle leider nicht, obwohl die Tango Leute sich mit Elektro-Oefen so redlich abmuehen, dass regelmaessig die Sicherungen rausfliegen. Hinter der Buehne versteckt stehn zwei Bauarbeiter Dixiklos, denn eine Lagerhalle hat natuerlich keine sanitaeren Anlagen.

Ja und wenn der Winter kommt? Wenn der Winter kommt, braucht Eva einen Tangopelz, der ihr beim Tanzen das Herz waermt. Also hab ich heute zu meiner dicken grauen Kunstpelzrussinnenmuetze ein kurzes graues Russinnenkunstpelzjaeckchen erstanden. Jetzt fehlt mir nur noch der pinkfarbene Lippenstift...

(Oh ja, Tango ist eine gute Entschuldigung, Klamotten zu kaufen, fuer die mein Buerojob nicht wirklich die Entschuldigung liefert)

In Bolga uebern Markt gehn

http://www.youtube.com/watch?v=asUqGmMBGW4
Hier gibt es ein Video, in dem nicht viel passiert. Ausser dass einer mit Kamera in Bolga ueber den Markt geht...

Schwaetzchen zwischen Taxifahrern

 
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Roggenbrot Haiku

Oh Roggenbrot oh
Roggenroggenroggenbrot
mit guter Butter.

Mittwoch, Dezember 12, 2007

Was haben Sie in den letzten drei Jahren gelesen?

Mein Lieblingsbuchhaendler bei Jansen in Bochum zueckt auf diese Frage sein elektronisches Notizbuch, waehrend er sagt: “Ein Buch pro Woche.” Und “Wie war Afrika?” Die Besten aus drei Jahren empfiehlt er mir und nach einer Stunde geh ich breit grinsend und ein Kilo schwerer in Richtung Bahnhof.

Ausserdem zum Grinsen in Bochum: In der U-Bahn zur Uni ist die Ansage von einem Ruhrpottkabarettisten gesprochen und lautet zum Beispiel so:
“Steigen se bitte links aus kommse beim Ahbeitsampt, bei de BOGESTRA, guggense sich einfach selba ma um…”
Oder
“Getz koennense gleich anne naechste Haltestelle schlau werden. Kommema naemlich anne Rua-Univasitaet.”

Auf dem Rueckweg zum Bahnhof freu ich mich schon auf die Ansagen, Pustekuchen, ganz hochgestochen und normal: “Naechste Haltestelle, Markstrasse.”

Noch ne Auslandreise?

Als ich gestern abend in Leipzig aus dem Zug stieg, beobachtete ich mich dabei, genau das gleiche Gefuehl zu haben, wie wenn ich ins Ausland reise. Wie der regelmaessige Leser ahnen kann, reise ich gerne ins Ausland. Und schau mir dann an, wie die Leute so leben: Was sind ihre Sitten und Gebraeuche, was ist genauso wie daheim und was ganz anders. Ich war 13 als die Mauer fiel. Die DDR verschwand als ich grade so ganz langsam anfing, zu verstehen, was es bedeutete, dass es sie gab. Und trotzdem und nach so vielen Jahren fahr ich in den Osten wie ins Ausland. Das gruselt mich. Und ist mir vor allem vor meinen Ossi Freundinnen peinlich. Aber, ob nun In- oder Ausland, ich glaub ich mag's hier und die Sitten gefallen mir.

Bauen in den Himmel

 

das ist von meinen Peking Bildern das typischste...
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In nem ollen Oelfass

 

das mit Kohlen gefuellt auf einem Fahrradanhaenger steht, roesten die Strassenverkaeufer Suesskartoffeln als Wintersnack
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Statt Unterschrift

 

Urspruenglich war das wohl, weil chinesisch schreiben so schwierig ist. Also liessen sich die Chinesen Stempel schnitzen, die sie zum stempeln ihrer Unterschrift benutzten - die koennen aber auch statt des Namens ein Symbol oder ein Portrait des Stempeleigentuemers darstellen. Natuerlich besteht immer die Gefahr, dass jemand den Stempel klaut und ploetzlich bei der Bank und sonstwo unterschreiben kann und so tun, als waere er jemand anders. Deshalb gibt es Leute, die zur Verwirrung der Diebe fuer jeden Zweck einen anderen Stempel haben. Verwirrung der Diebe? Genau, wenn sie nicht aufpassen, tricksen sie sich damit vor allem selbst aus und stempeln bei der Bank mit dem Stempel, der fuer Notarsangelegenheiten gedacht war... Was bedeutet: Wenn jemand den falschen Stempel benutzt, ist er entweder ein Dieb oder ein Schussel oder ein schusseliger Dieb. Dieser freundliche Herr hier ist ein Stempelschnitzer.
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Hauptsache vegetarisch?

 

na dann guten Hunger...
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Vreckskalt

 
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Montag, Dezember 10, 2007

"Riechen die anders als wir?"

Das war eine Frage, die mir mit auf meine Entdeckungsreise nach China gegeben wurde: Wie riechen Chinesen?

Meine Vermutung vor der Abreise war, dass sie weniger Koerpergeruch haben als der typische Europaer, weil ich mal gehoert hab, dass viele Asiaten denken, dass Europaer stinken.

Meine Antwort faellt leider ungewiss aus: Ich weiss es nicht. Erstens ist es verdammt schwierig, zu versuchen die Abwesenheit von etwas zu riechen, also zu riechen ob etwas oder jemand nicht stinkt. Aber das Problem lag eigentlich wo anders: Es ist schwierig die Abwesenheit eines Geruchs festzustellen, wenn ein anderer Geruch die Luft verbraucht.

Also, was ich definitiv gelernt habe, ist dass fauler Mundgeruch weiter verbreitet ist als bei uns. Deshalb habe ich mich bemueht, meine Nase zu verschliessen, so weit das geht und habe wenig ueber weitere Koerpergerueche herausfinden koennen.

Sonntag, Dezember 09, 2007

3000 Konkubinen

 

Meine Fuehrerin durch die Verbotene Stadt war vor allem vom Liebesleben der Kaiser fasziniert und ehrlich gesagt ist das ja auch spannender als lange Listen von Jahreszahlen. Der Kaiser hatte bis zu 3000 Konkubinen und manche hatten das Pech (sagt die Fuehrerin), den Kaiser nur eine einzige Nacht in ihrem Leben zu sehen. Auch ansonsten gab es da wenig Moeglichkeiten, sich anderweitig zu vergnuegen, denn die verbotene Stadt durften sie nicht verlassen, die Diener auf der Insel waren alles Eunuchen und die Soehne des Kaisers mussten die Stadt verlassen, wenn sie 14 Jahre alt wurden. Eine ganze Nacht? Von wegen: Ein Eunuch zuendete ein Raeucherstaebchen an und wenn das halb abgebrannt war, klopfte er zum ersten Mal an die Tuer des Gemachs. Sobald es ganz verbrannt war, war das Schaeferstuendchen vorbei und die Dame durfte sich wieder zu ihren 2999 Kolleginnen gesellen. Die Kaiserin hingegen verbrachte (wenn ich das richtig verstanden habe) nach der Eheschliessung zwei ganze Naechte mit dem Kaiser. Das war's aber dann auch.

Natuerlich gab es unter den Konkubinen die ein oder andere, die das Herz oder auch den Kopf des jeweiligen Herrschers eroberte, ihm jahrelang zur Seite stand, ihn bei den Regierungsgeschaeften berat und, falls die Kaiserin selbst keine Soehne hatte, sogar den Nachfolger gebaeren konnte.
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Kommunal Pipi

 

In der Altstadt ist um jede Ecke eine oeffentliche Toilette. Morgens frueh kann man die Nachbarn beobachten, wie sie ihre Plastiknachttoepfe zum Ausleeren bringen. Wie man sieht, sind die Toiletten halbwegs saubere Loecher im Boden. Aber, wie dieses Bild zeigt: Es zahlt sich aus, an Ghanaischen Sitten geschult zu sein und keine Probleme mit Toilettengesellschaft zu haben.
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Chinenglisch

 

unser studentischer Freund und Fremdenfuehrer war selbst noch nie vorher an der Mauer und konnte uns deshalb etwa so viel erzaehlen, wie wir uns selbst ausdenken konnten. Das war aber auch gut so, denn wenn er uns etwas erzaehlte, mussten wir uns die Bedeutung seiner Worte ohnehin selbst ausdenken. Es ist ganz erstaunlich, wie unterschiedlich die Laute der Chinesischen und der Englischen Sprache sind. Und wenn man versucht, mit den Lauten der einen Sprache die Woerter der anderen auszusprechen... da kann ja nix Gescheites bei rauskommen...
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Mauermusikant

 

typisch chinesisch (oder typisch kommunistisch?) wird die ganze touristisch erschlossene Passage der Mauer von Lautsprechern aus mit chinesischer Plastikmusik beschallt. Aber zwischen zwei Lautsprechern sitzt dieses Maennlein mit seinen Troeten auf denen er ganz schlichte echte Melodien spielt. Und vor sich eine Auswahl besonders edel verziertet Troeten zum Verkauf ausgebreitet hat.
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Tango um die Welt

Ganz ehrlich, ich habe das wirklich getraeumt. Als ich nach meiner Tangonacht in Peking erschoepft ins Bett fiel: Im Tangosalon tanzen alle (theoretisch) ordentlich im Kreis herum, als waeren sie auf eine Schiene montiert, die an den Rand der Tanzflaeche montiert ist. Das nennt sich "Line of Dance" (und hat bestimmt auch einen Deutschen und einen Spanischen Namen...) und ist nicht Teil meines Traums sondern wirklich so. Aber in meinem Traum spannte sich diese Line of Dance um den Aequator und alle meine Kollegen und andere Leute von allen Kontinenten tanzten langsam und genuesslich um die ganze Welt. Das war der Traum.

Die Wirklichkeit: Genauso. Im Oberstuebchen eines Weinlokals waren alle Tische zur Seite geschoben und die Deutschen, Chinesen, Russen, Franzosen, Koreaner, Amerikaner usw. tanzten gemeinsam um die Welt, dass es eine Wonne war. Aber obwohl Tango ein internationaler Tanz ist, tanzen sie doch alle nationaltypisch.

Die Chinesinnen wuerden sich wohl am liebsten noch ne flackernde Leuchtreklame an die Schuhe montieren. Der deutsche Tanzlehrer beklagt: "Die haben keinen Bock hart zu arbeiten, bis sie die Grundschritte ordentlich koennen, sondern wollen gleich die aufregendsten wilden Figuren tanzen, die Beine gefaehrlich durch die Luft schwingen und sich aufregend drehn, Billig-Glamour bis ueber beide Ohren" Womit wir typisch Deutsch und typisch Chinesisch beschrieben haben. Die Franzoesin sagt: "In Paris ist die Tangoszene so was von versnobt, da wuerde sich niemand trauen, auf der Tanzflaeche irgendwas Aufregendes zu machen, weil jeder weiss, dass die anderen am Rand stehn und das ganz genau beobachten. Die Geruechte reisen schneller als der Schall und wenn Du mir jemandem aus der falschen Gruppe tanzt, kratzt das an Deinem Ruf." Und da muss ich an meine multi-kulti Amerikanische Tanzszene denken, wo man allein ausgehn kann und auf jeden Fall aufgefordert wird und gleich alle kennenlernt und wo (zumindest theoretisch) der Bauer mit der Professorin tanzt und man ganz genau hinsehn muss, um den Snobbismus und die Grabenkaempfe hinter der laechelnden Fassade zu sehn.

Eva mit Amerikaner und Chinesen an der Mauer...

 

... die auf dem Bild aber gar nicht zu sehen ist. Muesst Ihr mir schon so glauben...
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Vertrauen ist besser...

Das ist ja schon erstaunlich. Da bin ich mitten in einer Millionenstadt unter wildfremden Leuten, die kein Wort Englisch sprechen und nicht mal die gleichen Buchstaben lesen, wie ich. Aber statt mir Angst zu machen, geben sie mir das Gefuehl, das sei schon ganz ok, mich mit einer Adresse auf nem Zettel und Tangoschuhen in der Handtasche abends in ein Taxi zu setzen und zu sagen: "Dahin bitte". Der Taxifahrer erzaehlt mir ausfuehrlich seine Familiengeschichte oder beschreibt das beste Rezept fuer Semmelknoedel, was weis ich, auf jeden Fall in Chinesisch. Ich ueberlege, ob ich ihm was von Pinguinen erzaehlen soll. Dieweil fahren wir im Kreis und fragen uns beide, wo diese Adresse wohl sein mag. Und ich hab gar nicht das Gefuehl, dass er mich extra verwirrt, damit die Fahrt teurer wird. Als wir endlich die Leuchtreklame des Tangocafes sehn, lachen wir beide vor Erleichterung, er auf Chinesisch und ich auf Deutsch.

Freitag, Dezember 07, 2007

Sehnsucht?

Morgen, Samstag den 8. Dezember komme ich mit Air China (operated by Lufthansa) Flug 6147 um 20:05 in Duesseldorf an. Ob mich wohl irgendwer genug vermisst, um mich am Flughafen abzuholen?

Donnerstag, Dezember 06, 2007

Minus mal minus macht plus

oder: Wer doof ist muss auch Glueck haben (5 1/2stes Gesetz der Thermodynamik, das die Welt ordnet).

Konkret: Wer so verwirrt von der Zeitverschiebung ist, dass er nicht mal weiss, ob Mittwoch oder Donnerstag ist, muss auch so erschoepft sein von der Mauerbesteigung, dass er nicht zu einem Tango-Event faehrt, das an besagtem Abend gar nicht stattfindet.

Heute morgen fragte eine Kollegin ganz erstaunt: "Aber Du sagtest doch, dass Tango am Donnerstag ist?!" Und ich sagte: "Ja genau, gestern... " "Wie jetzt, gestern oder Donnerstag?"

Also, da Donnerstag erst heute ist, hab ich noch eine zweite Chance, tanzen zu gehn und die Kollegin will mitkommen. Jetzt pack ich meine Sachen und checke aus meinem seelenlosen Olympiahotel aus und hoffentlich in folgendem Hotel ein: http://hotel.travelchinaguide.com/beijing-hotels/beijing-lu-song-yuan-courtyard-200610181542270410.htm

Mittwoch, Dezember 05, 2007

Kein Tango

Jaja, es faellt mir leicht, das chinesische Maeuerchen zu beleidigen und zu behaupten, dass ich viel groesser bin als deren Weltwunder. Aber, quasi als Rache, hat mich die Mauer ganz schoen geschafft. Waehrend ein Kollege die ganze Zeit sagte: "Ok, Prinzip Mauer verstanden, ich hab genug." wollte ich die immer gucken, ob es um diese Kurve oder auf der Kuppe jenes Huegels irgendwie anders ist. Man braucht nur einen kurvigen oder huegligen Weg vor mich hinzulegen und ich werde wie der Esel mit der Mohrruebe immer weiter gehn wollen, um zu sehn, was sich wohl an wunderbaren Geheimnissen hinter der Kurve oder Kuppe verbirgt.

Was das mit Tango zu tun hat? Nun, als wir schliesslich von unserer Mauertour im Hotel zurueck waren, war ich so erschoepft, dass einfach keine Energie mehr uebrig war, um mich allein mit meinem chinesischen Stadtplan in ein Taxi zu setzen und an einem fremden Ort anzukommen, wo ich mit unbekannten tanzen wuerde. Statt dessen hab ich mich um sechs Uhr abends mal nur ganz kurz auf's Bett gelegt um mich zu sammeln und bin um halb zwei in der Nacht wieder aufgewacht, um mich schlaflos im Bett zu waelzen und schliesslich zu akzeptieren, dass ich die Zeit ebensogut am Internet nutzen kann.

Schreiben aber nicht lesen

Ist das ein ungewollte Fehler im System oder Politik? Ich kann in meinem blog schreiben aber nicht auf die Seite gehn, wo ich ihn lesen koennte. Wuerde es mich politisch oder moralisch verderben, diesen blog zu lesen? Das koennte schon sein. Aber warum wird mir dann weiterhin erlaubt, Euch politisch oder moralisch zu verderben, dadurch dass ich mehr schreibe? Und was bedeutet das im groesseren Masstab fuer die Chinesen, wenn sie blogs schreiben aber nicht lesen duerfen?

Peking schiesst in den Himmel

Hier wird gebaut, was das Zeug haelt. Vom Flugzeug sieht man, wie die Ebene, in der Peking liegt, in Rechtecke aufgeteilt ist und in jedes Rechteck werden Hochhaeuser wie Legosteine nebeneinander gestellt: Moeglichst viele Leute moeglichst billig mit Beton umgeben. Unser Hotel liegt direkt neben dem neuen Olympiastadion und hier wird natuerlich mit besonders viel Druck gebaut. Wenn man dann in die Stadt reinfaehrt, sieht man glaeserne Hochhaeuser, wo einem nur die Schriftzuege verraten, dass man in China ist: Neben der englischen Schreibweise stehen die Namen Boss, Domino Pizza, Sub-Way und McDonald auf chinesisch. Vor allem die Kollegen, die China vor ein paar Jahren schonmal besucht haben, hoeren nicht auf, mit den Ohren zu schlackern, wenn sie beobachten, mit was fuer einer Geschwindigkeit dieses Land oekonomisch explodiert.

Maeuerchen

Ja, wir haben Ah und Oh gesagt. Und sind ein schweisstreibendes Stueck auf ihr die Huegel rauf und runter gegangen. Und sie ist sicher ein Weltwunder. Aber. Ganz ehrlich. Die chinesische Mauer ist von nahem betrachtet ein unscheinbares Maeuerchen. Herausragend wird sie erst im Kopf, wenn man sich vorstellt, dass sie 6000 km lang ist. Aber vor Ort sieht man ja nur jeweils einen kurzen Abschnitt und da ist sie recht niedrig und nicht besonders breit. Ob sie mich wohl des Landes verweisen wuerden, wenn sie das lesen koennten?

Montag, Dezember 03, 2007

Eva in China

Um zwei vom Flughafen im Hotel angekommen um halb vier war mein Vortrag, also voll die lockere Planung. Weil zwischen Washington und Peking 13 Stunden Zeitunterschied sind, und ich die Nacht davor im Flugzeug wachgesessen hatte, fuehlte sich das an, wie um drei Uhr morgens am Ende der zweiten durchgefeierten Nacht einen wissenschaftlichen Vortrag zu halten. Von China hab ich bislang gesehn: Flughafen, Autobahn, Hotel, Olympiastadium.