Die wichtigen Leute in Burkina sind mit ihrer Hauptstadt nicht mehr zufrieden und haben beschlossen, sich eine neue zu bauen. Suedlich von Ouagadugu bauen sie nun Ouaga 2000. Alle Afrikaner, denen ich diese Fotos zeige, sind begeistert von der Schoenheit dieser Stadt der Zukunft. Ich bin vor ein paar Wochen durch diese leeren Strassen gefahren, im BBC Radio kam eine Diskussion ueber vorsichtig hoffnungsvolle Entwicklungen in Afrikas Oekonomien, und mitten waehrend des Fahrens bin ich mal wieder in meine Radiotraenen ausgebrochen. Es gibt nichts, was mich so leicht zum Heulen bringt, wie Hoffnung im Radio. Jedes Jahr zum Tag des Mauerfalls heul ich zum begeisterten Geschrei in der deutschen Botschaft in Prag. Inzwischen reicht es schon, dass ich von dem Radiogeschrei erzaehle und ich bekomm feuchte Augen wie der Pavlowsche Hund.
Aber zurueck nach Burkina - in dieses Land, dass so viel aermer ist als Ghana. Mitten im vertrockneten Land, neben Lehmhuetten mit nichts nichts nichts, wachsen nun Palaeste mit hohen Mauern und kleinen Fenstern aus dem Sand. Auf den Strassen keine Menschen ausser vereinzelten Wachmaennern, kein Leben, keine Geschaefte, ab und zu ein fettes Auto.
In einem marktwirtschaftlichen System soll man sich darueber freuen, dass einzelne Menschen es schaffen, so reich zu werden und daran glauben, dass das zur allgemeinen Entwicklung beitraegt. Diese Freude wird ein wenig getruebt in einer von oben bis unten korrupten Zweiklassengesellschaft, in der Tonnen von Entwicklungsgeldern ins Land reingekippt werden aber irgendwie nicht unten ankommen, bei denen, deren Lehmhuetten im Weg sind.
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