Samstag, September 30, 2006

Gifty Posted by Picasa
Die wunderschoenste Aussicht vom wunderschoensten Haus Posted by Picasa
Das wunderschoenste Haus von aussen Posted by Picasa
Das wunderschoenste Haus von innen Posted by Picasa

Glueck in Bolga

Marlene ist Kanadierin und hat in Indien Yoga gelernt. Linda ist Amerikanerin und hat das schoenste Haus der ganzen Region gebaut. Mary hat Kuchen gebacken, der zu lange im Ofen war, um noch verkauft zu werden, aber super schmeckt, wenn man das Schwarze abkratzt. Debbie ist meine beste Freundin in Bolga und huetet Lindas Haus waehrend die verreist ist. Heute morgen hatten wir Yoga-Stunden im schoensten Haus der Region mit Blick auf die Berge, alles roch nach gruenem Sommer, die Zickaden zicken oder was auch immer das fuer ein Geraeusch ist und ich bin bis obenhin voll mit verbranntem Kuchen und Glueck. Gleich geh ich mit Derek und Douglas zu Mama Laadis Waisenhaus und hoffe, dass sich die kleine Gifty wieder auf meinen Schoss setzt und breit grinst und ab und zu eine stille Traene weint, waehrend ich mich in der Welt zu Hause fuehle.

Freitag, September 29, 2006

Soll ich konvertieren?

Mein Auto moechte gern den Mechaniker sehn. Da wir im Buero eh keinen Strom haben, frag ich Douglas: Warum machst Du das nicht heute Nachmittag? An seinem Gesicht kann ich gleich die Antwort ablesen: Das geht nicht, denn unsere Mechaniker sind alle Muslims. Ja und? Nun, Muslims machen Freitags eine lange Mittagspause, die vom Freitagsgebet gleich in den Feierabend uebergeht. Soll ich, oder soll ich nicht?

...

Nen Monat lang tagsueber nichts essen und trinken? Da arbeit’ ich doch lieber Freitag nachmittags. Fuer den Weltfrieden ist das auch besser (mit Hungerlaune bin ich niemals Peacewoman...).
Mosche in Modefarben Posted by Picasa
Peace Shirt auf das Erdnuss-Schalen, ein Bleistift, ein herzfoermiger Sticker, bunte Faeden genaeht sind? Warum? Frag Gott. Posted by Picasa
Peace! Man! Posted by Picasa
Peaceman setzt die Kappe auf Posted by Picasa

Peace Man

Meine neue Liebe heisst Peace Man. Er ist wunderschoen und strahlt von innen und muss tun was er tut. Er sagt: „First I was born to be mad man. But then god told me to be peace man.” („Erst wurde ich als verrueckter Mann geboren, aber dann hat Gott mir gesagt, ich soll ein Friedensmann sein“ Sorry, das kann ich nicht so schoen uebersetzen, wie er das gesagt hat... da seht Ihr, wie ich verliebt bin).

In Tamale grad gegenueber der Stadions-Baustelle sehen wir so eine eigenartige Zusammenstellung von Sachen um einen Baum herum und wissen nicht, was das sein soll. So was hab ich in Ghana noch nie gesehn, es wirkt irgendwie spirituell aber nicht in einer traditionellen Art und Weise. Ich frage die Leute, die da sitzen und die sagen: „Das hat Peace Man gemacht.“ „Wer ist Peace Man?“ „Der sitzt da beim Schneider“ „Hey Peace Man! Good afternoon! Bitte, was ist das?“ Er gruesst, setzt sich die frischgenaehte Friedenkskappe auf sagt, dass er nun nicht mehr verrueckt ist. Die grosse Schaukel ist fuer ihn, die kleine fuer ein Kind und der Frieden fuer alle. Tamale ist einer der Orte, wo die Leute in den letzten Jahren immer wieder versuchten, politische Fragen mit Gewalt zu entscheiden (den Kopf des Haeuptlings abhacken und verstecken, damit man ihn nicht begraben kann und aehnliche Spielchen). Peace Man ist mir lieber.

Mittwoch, September 27, 2006

Malaria nix da

Meine Freundin M. war lange im Ghanaischen Dorf, ist aber jetzt zurueck in Deutschland. Als sie von meiner Malaria hoerte, gab sie mir folgenden Rat: Wenn Du die Medizin zu Ende genommen hast und Dich wieder gut fuehlst, mach noch nen Test. Wenn der negativ ist, kannst Du beruhigt sein. Sonst sitzt die Malaria weiter in Deinem Koerper und wartet nur darauf, wieder auszubrechen. Ist der Test positiv, musst Du noch ne Ladung Pillen schlucken. Also bin ich letzte Woche nochmal ins Labor gegangen, der Test war negativ und ich bin wieder voll und ganz fit und munter. Danke nochmal allen, die sich Sorgen gemacht haben. Die Freunde, die mich hier gepflegt haben, koennen einen Deutschen blog nicht lesen, also erzaehl ich das Euch anderen: Die Malaria hat mir auf’s herzerweichendste gezeigt, was fuer gute Freunde ich in Bolga hab.

Dienstag, September 26, 2006

Anfang naechsten Monats zieh ich um nach Accra. Ich muss nur noch ein paar starke Maenner finden, die mein Haus auf einen Handwagen laden und in den Sueden schieben... Posted by Picasa

Filmchen und der gute Ruf

Ein Freund aus Aethiopien meint: „Ihr Deutschen seid doch die groessten Porno-Produzenten. Als ich ein Junge war, waren alle Pornos, die wir in Addis kriegen konnten aus Deutschland. ‚Isch kommen’ und so, die deutschen Woerter die ich kenne, hab ich alle beim Film gelernt.“ „Ja aber, ich dachte wir Deutschen haben international den Ruf, immer so streng, ordentlich und arbeitsam zu sein, ich wusste nicht, dass wir irgendeine Beruehmtheit aufgrund unserer sexuellen Faehigkeiten haetten...“ „Ja," sagt er und grinst, "draussen tut Ihr immer so streng und strebsam, aber sobald Ihr im Schlafzimmer seid... wow...“ (Klar, Pornos sind ja eigentlich Dokumentarfilme) Die Jungs haben bei der Residenz des deutschen Botschafters in Addis immer durch die Luecken im Zaun gespinst und da lagen sie, die wilden Deutschen Frauen, im Bikini und lasen Buecher. Das bestaetigt natuerlich alles, was sie von den Filmen gelernt haben, wie die da halbnackt rumliegen, alles Pornostars...
Die Ghanaer schauen zu (Fussballstadionbaustellenzaun links im Bild) Posted by Picasa
Das neue Fussballstadion in Tamale fuer den Africa Cup in 2008 Posted by Picasa
Die Chinesen planen und bauen - auf der ganzen Baustelle kein schwarzes Gesicht Posted by Picasa

Freitag, September 22, 2006

Der weisse Streifen links ist meine Gartenmauer, die Kuehe kommen immer auf dem Weg zum Fluss zum Fruehstuecken an meinem Haus vorbei... Posted by Picasa

Mittwoch, September 20, 2006

Weitere Luxusprobleme: Schicke Hose

Eben kam ich ganz stolz von der Schneiderin. Sie hatte mir dieses herzallerliebste Ensemble aus Hose und aermelloser Bluse in braun-blauer Batik (!) geschneidert, das ich nun anprobieren wollte. Mary sieht die Hose und lacht. LACHT! Und ich frage: „Warum lachst Du?“ Und sie sagt: „Das ist ein Stil fuer young girls.“ Ich frage: „Wie jung? 10? 12?“ Und sie schuettelt den Kopf und sagt: „Wenn Du das traegst, wird der Polizist Dir bis nach Hause folgen.“

Was das heisst, weiss ich. Das heisst nicht: Das ist haesslicher, als die Polizei erlaubt. Der Polizist ist einer meiner ungeliebtesten Verehrer. Er ist ein wunderschoener, grosser schlanker Kerl in schmucker Uniform der stolz auf seinem sehr grossen weissen Motorrad durch die Stadt reitet, einen Schmollmund hat und hinreissend falsche Augen. Er ist ueberzeugt, dass das Motorrad ihn unwiederstehlich macht und seine Intelligenz reicht grademal dafuer, gradeaus zu fahren und diese Sachen mit Augen und Mund zu machen (zwinkerzwinkergrinsschmoll). Von ganz weit weg seh ich ihn mir gerne an. Er sieht das leider etwas anders deshalb versteh ich Marys Kommentar als: Das is n total sexy Outfit.

Ich versuche, rauszufinden, ob ich das denn nun im Buero anziehn kann oder besser nicht. Sie weiss nicht recht, was ich von ihr will und ich versuche, ihr zu erklaeren, dass wir Weissen hier wie Babys sind und einfach nicht wissen, was angemessen ist. Ploetzlich lacht Mary nochmal und erzaehlt, wie sie mal bei Zuzanna zu Besuch war und ihnen fehlte was zum Kochen. Da ist Zuzanna doch tatsaechlich in der Unterhose zum Geschaeft gegangen. Was haben die Leute ihr nachgestarrt. Unterhose? Na so ne knielange enge Stoffhose. Tja, wer haette das gedacht, im Beurteilen der Gesellschaftsfaehigkeit von Leggins bin ich wohl voll und ganz ghanaisch.

Dienstag, September 19, 2006

In unserer neuen Serie: Luxusweibchen bei Stromausfall

Heute: Beine rasieren im Kerzenschein (oder: Probleme, die die Welt bewegen). Wie das geht? Na, met Jefoehl, wie man bei uns zu Hause sagt. Das Ergebnis? Erinnert Ihr Euch noch an die hysterische Musiklehrerin in der fuenften Klasse mit der hochrot aufgetuermten Frisur? Die liess uns zu dieser Zeit des Jahres singen: „Bunt sind schohon die Wäälda, gelb die Stohoppelfäälda und der Hähäbst beginnt“ Muss ich mehr sagen? Morgen frueh wird die Sonne keinen Strohmausfall haben und mir freundlich vorschlagen: „Eva, Du hast doch diese schicke lange Hose...“

Was suchen Chinesen in Afrika?

Diese Frage beantwortet ein wirklich lesenswerter Artikel in der Zeit. Da Ihr von mir nur die Details bekommt (z.B. schluepfrige Liebesdramas zwischen dem Chinesen, der Hausangestellten und meinem Nachbarn)weiss Bartholomäus Grill, wieso dieser Chines und seine beiden Angestellten sich in Bolga rumtreiben und lehrt Euch das Gruseln im grossen Stil: http://www.zeit.de/2006/38/China-Afrika

Montag, September 18, 2006

Malaria

Mit fieberkranker Detailversessenheit hab ich seitenlange Blogs in mein Notizbuch gekrizelt, die von medizinischen Details bis zum Rosenkranz alles ueber Malaria berichten. Jetzt bin ich wieder auf dem Damm und nach einer Woche im Bett quillt mein Schreibtisch ueber, so dass ich Euch zunaechst mit Einzelheiten verschone.

In Kuerze: Eineinhalb Jahre bin ich allen damit auf den Geist gegangen, dass ich als Einzige nie Malaria kriege. Letzte Woche erlebte ich den wohlverdienten Fall, der auf Hochmut folgt. Fuehlt sich an, wie ne fiese fiese Grippe. Brauch ich nicht wieder. Aber, entgegen eines in Deutschland weitverbreiteten Vorurteils, ist man diese Malaria hier los, wenn man sie los ist. Um sie wieder zu bekommen, braucht man neue Moskitos. Ich werde also nicht im hohen Alter wie einer dieser sagenhaften Missionare in Barmen in meinem Altenbettchen liegen und zittern und schwitzen und tropische Fiebertraeume haben.

Montag, September 11, 2006

Grade hab ich zu Mary gesagt: Ich hab sowas auch noch nie gemacht, keine Ahnung, ob das haelt. Und sie sagt: Aber! Sista Eva! Warum haben wir die Bestellung dann angenommen? Posted by Picasa
So. Fertig. Posted by Picasa
Der grosse Moment: Brautpaar schneidet Kuchen an und Mary und Eva haben Traenen in den Augen Posted by Picasa
Brautpaar guckt, als sei das Foto 100 Jahre alt (Laecheln verboten) Posted by Picasa

Freitag, September 08, 2006

Der Elefant und das Wasser

Wenn man vor Stress nicht mehr weiss, was 5 mal 7 ist… In so einer Stimmung war Mary gestern. Sie wollte ausrechnen, wieviele Zutaten sie fuer 120-Leute-Hochzeitskuchen kaufen muss und im Prozess stellte sich heraus, dass unsere ersten Berechnungen vor zwei Monaten komplett unrealistisch waren: Wenn wir fuer den versprochenen Preis die benoetigte Menge liefern, wird Mary keinen Peswa Gewinn machen. Und Peswas sind der Pfennig des Cedis, wobei der Cedi selbst nur 0,01 Cent wert ist. Also noch nicht mal so ein kleines Katzenfuerzchen wuerde sie verdienen.

Wir haben vorwaerts und rueckwaerts und um den Block gerechnet, wenn wir mehr Backpulver nehmen, koennen wir mehr Luft in den Kuchen packen und teuer verkaufen. Soll ich vielleicht doch Linda anrufen und ihr sagen, dass das so nicht geht? Nein, sagt Mary, wenn wir einmal gesagt haben, dass wir das so machen, koennen wir doch jetzt keinen Rueckzieher machen. Am Ende wusste ich selbst nicht mehr was 7 mal 5 ist.

Zufaellig traf ich Linda gestern abend und erzaehlte ihr von unseren Problemen: Macht weniger Kuchen und wir schneiden ihn kleiner. Heute morgen rief sie mich nochmal an, um das zu bekraeftigen und ich rief Mary vom Buero an und sie sagte danke. Als ich gestern abend nach Hause kam, standen im Flur der 10 Liter Eimer Margarine, die 80 Eier und sie hatte ihre 8 kg Mehl von Maden frei gesiebt. Heute hab ich mir einen halben Urlaubstag genommen, um im Haus zu sein und sie zu beruhigen und mich unentbehrlich zu fuehlen. Aber Mary macht mir einen Strich durch die Rechnung und backt ganz selbstbewusst vor sich hin, keine Fragen, keine Panik, ein Blech nach dem anderen. Und dankt Ommaausgeich, dass sie mir einen so zuverlaessigen Mixer vererbt hat.

Was das mit Elefanten zu tun hat? Nun, der Vater wuerde sagen: Jetzt kommt der Moment, wo der Elefant das Wasser laesst. Kinder und Nichtschwimmer bitte zuruecktreten. Preisfrage: Wen oder was zitiert der Vater, wenn er das sagt?
Backbleche am Morgen vor der Tat Posted by Picasa

Donnerstag, September 07, 2006

Ach haett ich doch nen Vogel

Im Gruga Park gibt es einen kleinen schwarzen Vogel, der mit seinen kleinen schwarzen Kollegen in einem Kaefig sitzt und sehr ueberzeugend immer wieder sagt: „Hier ist es so [pause] gemuetlich!“ Den haett ich jetzt gerne hier, denn manche Arten von Gemuetlichkeit sind zu zweit einfach schoener. Es ist nach sieben, also dunkel, Stromausfall, also stockdunkel und draussen wuetet und wogt ein wildes Unwetter. Auf mein Blechdach und meine Mangobaeume prasselt der Regen und der Donner kommt von ueberall her. Zum Glueck hat mir Debbie vor ein paar Tagen ihre Akku-Lampe geliehen. Sie wohnt zwischen dem Stromverteiler und dem Regionalminister, also ist der Strom in ihrem Haus weniger rationniert als in unserem Stadtviertel. Ja, ganz recht, rationniert. Der Akosombo-Dam, wo immer noch ein Grossteil des ghanaischen Stroms produziert wird, ist an einem aussergewoehnlichen Tiefstand angelangt und nach unerfindlichen Regeln wird der Strom immer mal wieder fuer bestimmte Stadtteile fuer zwoelf Stunden ausgestellt. Und nun sitz ich also hier und hoer der Dunkelheit zu... und ueberlege, ob Der-Nicht-im-Schlamm-Versinkt (mein Wachmann) in der Lage ist, einen einzelnen Deutschen Satz zu lernen (s.o.). Unsere Konversation heute abend war wie immer eingeschraenkt. Ich fragte: „Old man! Is ok?“ und er antwortete „Thank you Sir!“

Nummer sicher

Cecilia war in Accra in der Bank, um Geld abzuholen. Vor ihr hat ein Mann einen fetten Batzen Cedis abgehoben. Dann hat er sich mitten in der Schalterhalle bis auf die Unterhose ausgezogen, die Kleider um das Geld herum zu einem Buendel gewickelt, sich das Buendel auf den Kopf gelegt, weil alle alles auf dem Kopf tragen und hat die Bank verlassen. Im Rausgehn sagte er: Nun wird niemand auf die Idee kommen, mich zu ueberfallen.
Endlich eine Antwort auf die Frage, welchem Beruf Gott nachgeht: Gott ist Koenig Klemptner  Posted by Picasa

Dienstag, September 05, 2006

Herzmacher

Heute ist Mary zum Herzkuchenformenmacher gegangen. Sie hatte ein grosses Blatt Papier dabei, auf dem ein sehr grosses und ein sehr kleines Herz gemalt war. Die mittlere Stufe des Hochzeitskuchens haben wir schliesslich schon. Der Herzmacher sitzt wie immer im Staub, umgeben von Freunden und Altmetall und wird uns zwei ganz persoenliche (soll ich sagen krumme und schiefe?) Herzen aus alten Dosen oder plattgeklopptem Wellblech biegen. Und auf dem Markt wird Mary nach blauer Lebensmittelfarbe suchen, denn blau sind die Schleifen des Brautkleides. Hochzeit ist am Samstag und ich hab ihr heute ins Gewissen geredet, dass sie Freitag morgen gar nicht erst anfangen soll, zu putzen, sondern gleich backen backen backen bis ihr die Kraft gebricht. Wer jetzt nicht weiss, wovon ich rede, hat nicht aufgepasst und kann nachlesen unter dem Titel „83 Eier“. Obwohl diese Zahl nicht mehr stimmt, denn wir haben ein Rezept gefunden, fuer das wir weniger Eier brauchen und mehr Milch. Das ist super, denn Milch ist billiger. Und ich hab das Gefuehl, der Kuchen wird ein bisschen stabiler, was super ist, denn man drei Stueck aufeinanderstellen will...

Sonntag, September 03, 2006

Da ist der Beweis: Small Mary ist tatsaechlich kleiner als klein Eva. Ich sach Euch, war nicht einfach, eine Angestellte zu finden, bei der ich mich riesig fuehlen kann... Posted by Picasa
Fuer dieses Foto musste ich Mary erstmal fragen, wie rum man wedelt, denn ich koch natuerlich immer voll luxurioes auf meinem Gasherd Posted by Picasa

Was man zum computern nicht braucht

Nachdem Mary heute ihre allererste email bekommen hat, erzaehlte sie: Mein Freund meinte gestern: „So, she wants you to spoil her computer (So, sie will also dass Du ihren Computer kaputt machst).“ Also hab ich ihr erklaert, dass sie den Computer zum Beispiel damit kaputt kriegt, wenn sie so bloed ist wie ich und nen halben Eimer Wasser draufkippt. Dass wir beide aber nicht schlau genug sind, die Maschine ernsthaft zu schaedigen mit Sachen, die wir in die Tastatur tippen (Was weiss ich denn, wie man einen Virus programmiert, und ich bin sicher, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass man das aus Versehen macht. Ein Statistiker koennte uns bestimmt ausrechnen, wie viele Affen man vor wie viele Computer setzen muesste, damit sie wahllos auf die Tasten einhaemmern und dann eine dieser zufaelligen Buchstabenkonstellationen ein funktionnierender Virus ist).

„Mary, wenn ich denken wuerde, Du koenntest meinen Computer so einfach kaputt machen, wuerd ich Dir nicht erlauben, ihn zu benutzen.“ „Ja aber wenn ploetzlich alles still steht?“ „Dann mach ich den Computer aus und wieder an, so wie man das Licht aus- und anschaltet. Das ist schliesslich auch nicht kaputt, wenn ich’s ausschalte.“ Und dann war es auch schon um meine Beherrschung geschehen und ich musste eine kleine Rede halten, darueber wie Leute, die etwas koennen, die anderen einschuechtern, dass das sooo schwierig ist. Damit sie sich selbst so viel toller finden koennen. Auto fahren, Computer benutzen, ja sogar mit dem Handy telefonieren. Letzteres musste ich dann doch noch hinzufuegen, denn ich weiss, dass Mary so stolz auf ihr Handy ist, und auf die Frauen in ihrem Haus runterschaut, die nicht lesen und schreiben und nicht mit dem Handy telefonieren koennen.

Vielleicht wusstet Ihr das noch nicht, aber neben diesem schaebig zusammengeflickten Universum gibt es noch ein anderes, Evas Beste Aller Welten und in dieser haben alle Leute einmal erlebt, wie gluecklich einen das macht, jemandem was beizubringen und zu sehn, wie Menschen zu ihrer eigentlichen Groesse heranwachsen. Natuerlich ist Evas Beste Aller Welten etwas langweilig, aber zumindest ist es da allbekanntes Wissen, dass man weder zum Autofahren, noch zum Computern einen Bart braucht.

Freitag, September 01, 2006

Gott wird's schon richten Posted by Picasa
Gott hat es gemacht. Magen Loesung! Fast Food. Posted by Picasa
Gott segnet niemand kann verhindern (Fruehstueck) Posted by Picasa

Mary im Netz

Als Mary Debbies Huehnerbeine briet, hatte ich ganz ploetzlich eine Idee, die nichts mit Debbie oder Beinen zu tun hatte: „Mary, hast Du eigentlich schonmal einen Computer benutzt?“ „Nein.“ „Willst Du lernen wie das geht?“ „Ich hab mich nie getraut, Dich zu fragen, weil Du immer so beschaeftigt bist. Und bei meiner Freundin (die Sekretaerin ist) trau ich mich nie, den Computer anzufassen, damit ich nichts kaputt mache.“

Also war ich zutiefst beschaemt, dass ich eineinhalb Jahre brauche, um auf diese Idee zu kommen. Und heute war’s dann so weit. „Mary, heute schreibste ne email an Zuzanna in Kanada!“ Ich hab ihr gezeigt, wie man den Computer anschaltet, Word oeffnet, Gross- und Kleinbuchstaben findet, in die naechste Zeile springt, Fehler loescht und Punkt und Komma setzt. Dann bin ich eingeschlafen, denn es regnete und ich bin inzwischen so ghanaisiert, dass ich denke, das reicht als Begruendung.

Als ich wieder aufwachte, laechelte sie und sagte: „Guck mal“ und dann „Hab ich das nicht gut gemacht?“ Und das hatte sie tatsaechlich, Buchstaben fuer Buchstaben mit einem Finger und langem Suchen einen kleinen Brief geschrieben, der nur darauf wartete, ihre kanadische Freundin zu verblueffen.

Versuch mal, jemandem, der noch nie nen Computer angefasst hat, zu erklaeren, wie so ein Internet funktionniert – und warum... Manchmal hab ich das Gefuehl, Mary lernt so schnell, weil sie die meiste Zeit unterfordert und deshalb komplett aufnahmefaehig ist. Schritt fuer Schritt hab ich ihr dabei geholfen, eine email-Adresse einzurichten und die erste email abzuschicken. Danach mussten wir beide ein wenig schlucken und gleichzeitig laut lachen. Als sie heute mein Haus verliess, sagte sie noch: „Als Naechstes schreib ich Deiner Mama.“

P.S.: Ich weiss, dass einige von Euch Mary besonders ins Herz geschlossen haben, ganz ohne sie zu kennen. Ich werde ihre email Adresse nicht in diesen blog stellen, aber wenn Ihr mich direkt fragt, gebe ich sie gerne weiter. Stellt Euch Marys Gesicht vor, wenn sie ihre emails abfragt und Evas Freunde haben ihr geschrieben. Ich erzaehl ihr manchmal, wenn ich eine Geschichte ueber sie in meinen blog stelle und sie weiss, dass meine Freunde nach ihr fragen...