Sonntag, März 28, 2010

Wo ist Baba?

Baba ist wieder abgereist. Ich hatte ja den Ehrgeiz, dass Sarah in den zwei Wochen das Wort Oma lernt. Und haette darueber fast uebersehen, dass sie meiner Mutter ihren eigenen Namen, Baba, gegeben hat. An einem der letzten Tage, waehrend es in Stroemen regnete, waren wir in der grossen Halle des Hauptbahnhofs. Sarah und ich sind Hand in Hand spazieren gegangen, waehrend meine Mutter auf unsere Sachen aufpasste. Als wir fast die Ausgangstuere erreicht hatten, drehte sich Sarah ploetzlich um, zeigte in Richtung Oma und sagte: "Baba". Was in Babysprache vermutlich hiess: "Wir koennen doch die Oma nicht einfach hier lassen." Und nachdem ich den Namen einmal erkannt hatte, hoerte ich sie ihn immer wieder benutzen. Gestern bin ich mit Sarah auf Omas Rennstrecke (von uns zum Capitol) spazieren gegangen. Weil der Kinderwagen nach vorne zeigt, konnte sie mich nicht sehn und war fuer lange Strecken des Weges ueberzeugt, ich sei ihre Baba...

Montag, März 22, 2010

Hundeleben

Schweinehunde, Huehnerhunde, Hasenhunde, Hundehunde... alles Wawa.

Gestern waren wir mit der Familie auf einer kleinen alten Streichelfarm vor den Toren Washingtons. Das historische Farmhaus (seit 16schlagmichtot von Einwandern besiedelt) lag auf einem Huegel eingequetscht zwischen Autobahnen. Aber solange man nicht nach rechts guckte (auf die naechste Autobahn), war der Ausblick romantisch und Sarah war begeistert von den ganzen Hunden, die sie hatten. Hund (also Wawa) ist eines ihrer ersten Woerter und sie wird immer ganz aufgeregt gluecklich, wenn sie einen sieht. Und damit sie sich noch mehr freuen kann, hat sie einfach alles, was Fell oder Federn hat, und worauf sie runtergucken konnte, zum Hund gemacht. Nur die Kuehe waren ganz sie selbst.

"Sarah, guck mal, Schweine!"
"Wawa!"
"Und Huehner!"
"Wawa! Wawa!"
"Und kleine Hoppelhaeschen"
"Wawa"
"Oh, und eine Muhkuh"
"Mah"

Mittwoch, März 17, 2010

Elefantenrennen




Wir hatten ja das Geruecht schon gehoert, dass gestern die Elefanten los sein sollten... haben es aber einfach geflissentlich ignoriert und sind zum Spielplatz gegangen. Und da packten dann ploetzlich alle Muetter ihre Kinder und fingen an zu rennen: "Die Elefanten sind da, die Elefanten sind da!" Wir natuerlich hin.

Und tatsaechlich, da sind se. Halten einander Schwanz in Ruessel und laufen in Richtung Capitol. Wir hinterher. Schon eigenartig, niemand wuerde mich je dazu bringen, joggen zu gehn. Noch dazu mit nem fetten Baby im Arm. Ausser zehn Elefanten. Zum Glueck haben sie vor dem Capitol fuer ein paar Minuten angehalten, um jedem die Moeglichkeit zu geben, ein gutes Foto zu schiessen. Also jedem, der drei Meter gross ist, dann meine Fotos haben leider vor allem Hinterkoepfe und wenig Elefanten. So gross sind die dann doch nicht. Aber Sarah war begeistert und Mutter und ich hatten Traenen in den Augen. Nicht vor Erschoepfung, sondern vor Ruehrung. Was will man mehr.

Was die Elefanten in Washington zu tun hatten? Anscheinend gibt es jedes Jahr im Fruehjahr diese Elefantenparade wenn der Zirkus in der Stadt ist.

Donnerstag, März 11, 2010

Geburtstagskinder

Heute ist Sarah's erster Geburtstag.

Sie kann laufen (seit drei Wochen oder so).

Sie sagt Mama, Dada, Ingrid, Co(llin), tickletickle (das heisst: "killekille" und wenn sie das sagt "Tkltkl!", streckt sie dabei die Zunge raus und kitzelt sich selbst am Bauch. Oder ihren Papa. Nie ihre Mama und das ist auch gut so. Ratet mal, wer ihr das beigebracht hat...), Wa (fuer Wauwau), da (und zeigt unermuedlich auf Baueme, Briefkaesten, Katzen und Dinge, die nur sie selbst sieht).

Vor ein paar Tagen haben wir zusammen ihr erstes Bild gemalt. "Da!"

Ihr absolutes und ungeschlagenes Lieblingsessen sind Blaubeeren. Die verschlingt sie mit einer solchen Geschwindigkeit (wenn man nicht aufpasst), dass viele unzerkaut und unverdaut in ihrer Windel landen.

Wenn ich ihr eine Nudel mit Sauce fuetter und sie die Sauce nicht mag, kann sie die mit ihren kleinen Fingerchen entfernen und in ihr Haar schmieren, und dann die Nudel solo geniessen.

Sie weiss, wie man von abends 7 bis morgens 6 durchschlaeft. Obwohl sie von dem Wissen nicht immer Gebrauch macht.

Sie ist fasziniert von Buechern. Zuerst wollte sie sie immer essen. Jetzt ist ihre Obsession: Umblaettern. Manchmal guckt sie sich sogar die Bilder an.

Ihr neustes Spiel ist: Taschentuch zerreissen. Die kleinere Haelfte kriegt Mama, die groessere Haelfte wird nochmal zerrissen. Die kleinere Haelfte kriegt Mama usw. Bis das letzte Fitzelchen zu klein zum Zerreissen ist. Dann ist sie am Ziel angekommen, denn dieses Fitzelchen muss ganz schnell in den Mund gesteckt werden, bevor Mama das merkt.

Ueberhaupt, in den Mund stecken... Wir hatten mal eine Nachbarin, die den (hinter dem Ruecken) Spitznamen "Staeubchen" hatte, weil sie ihr sehr sauberes Auto jeden Tag putzte und immer noch ein Staeubchen fand. Nicht dass unsere Wohnung oder der Spielplatz ebenso sauber waeren wie jenes Auto. Aber Sarah findet auch die kleinsten Staeubchen, Steinchen, Hundescheisschen schneller als man gucken kann und ZACK in den Mund damit.

Wer sind die anderen Geburtstagskinder des Tages? Mama und Papa. Beide sind auch heute ein Jahr alt geworden und wurden im gleichen Moment geboren, als Sarah das Licht des Kreisssaals erblickte. Natuerlich sind die Koerper, in denen die beiden sich aufhalten, schon ein wenig aelter, aber sie waren vor einem Jahr etwa genauso verwirrt wie ein Neugeborenes und haben im letzten Jahr ebenfalls verdammt viel gelernt.

Wenn ich mich einen Moment ruhig hin setze und ueber dieses eine Jahr nachdenke und was das fuer mich bedeutet, wie wichtig und schoen und schwer und aussergewoehnlich es war, dann kommen mir die Traenen... aber ich finde keine Worte, die wirklich beschreiben, was ich fuehle.

Mittwoch, März 03, 2010

Ein Buero fuer Eva?

Oder vielleicht eher: Eine Ecke in einem Buero fuer Eva? Heute schau ich mir Affinity Lab an, http://www.affinitylab.com/ ein Buero, in dem man einen Schreibtisch ganz oder halb oder weniger als halb mieten kann, und dann sitzt man mit lauter anderen zusammen und jeder arbeitet an seinem eigenen Projekt, und keiner sitzt einsam im ausgewaschenen Maenner-T-Shirt am eigenen Kuechentisch.

Einmal die Woche haben sie ein Mittagessenseminar, das geht von Rechtsanwaltsvortraegen bis Hulahoop Unterricht. Es gibt Konferenzraeume, die ich zum Beispiel nutzen koennte, um Seminare abzuhalten.

Nachdem der Manager mir die Raeumlichkeiten gezeigt und ein bisschen was erzaehlt hat, kann ich heute probearbeiten, um zu sehn, wie sich das anfuehlt. Und ich muss sagen: Fuehlt sich gut an. Jetzt muss ich nur noch warten bis mein Einkommen regelmaessiger ist, so dass ich mir das auch wirklich leisten kann. Ach ja, noch was Gutes: Man mietet hier von Monat zu Monat, falls man also zu gross oder zu klein wird, kann man schnell wieder raus. Oder wenn man mal einen Monat oder zwei unterwegs ist.

Eine halbe Stunde Anfahrt mit der Metro ist ungefaehr das Gleiche, was ich bei meinem letzten Buerojob hatte und fuer den durchschnittlichen Washingtoner eine kurze Anfahrtszeit (weil so viele hier in den Vororten leben). Gelegen ist das ganze in der leicht wilden U-Street, die auf der einen Seite Ausgehmeile, auf der anderen Seite runtergekommen ist. Das Buero ist auf dieser anderen Seite...