Montag, Juli 28, 2008

Dann geh doch!

Diesen Mai sind die Amerikaner 9,6 Milliarden Meilen weniger mit dem Auto gefahren, als letzten Mai. Sagt CNN. Der Grund: Spritpreise. Ist schon eigenartig, hier die gleichen Debatten mitzuerleben, die wir in Europa in den 80ern und 90ern hatten, ueber Umweltschutz, Energiesparen etc. Das ist ja schonmal ein Anfang.

Sonntag, Juli 27, 2008

Prioritaeten

Wir sind auf Wohnungssuche (jaja, so ist das, "wir"... es gibt da jetzt einen regelmaessigen Tangopartner...). Wenn ich unsere Prioritaetenliste anseh, muss ich lachen. Denn die faengt so an:
1. Fusslaeufig zur Metro
2. Mindestens ein Raum muss Tanzboden (kein Teppich) haben.
3. ...

Samstag, Juli 19, 2008

Fischweiber(kerle)

Gestern bin ich auf meinem Abendspaziergang zufaellig auf den Fischmarkt am Fluss (Potomac) geraten. Warum fuehl ich mich bloss so wohl, wenn ich von rauhen, wilden, von oben bis unten taetowierten Kerlen umgeben bin, deren Zaehne in rein zufaelliger Anordnung und Anzahl im Mund rumstehn? Es gab lebende und tote Krabben, fette glaenzende Fische, fritierte Austern und Erdbeersahnetorte, die Atmosphaere war irgendwo zwischen Piratenboot, Kleinstadtkirmes und Markt. Und was ganz eigenartig war: Das war einer der wenigen Orte hier in Washington, wo der gleiche Job von Leuten jeglicher ethnischer Herkunft gemacht wurde. Da wurde mir erst klar, wie eindeutig getrennt das hier immer ist, in der gleichen Kaffeebude arbeiten hier immer entweder nur Ethiopier, nur schwarze Amerikaner oder nur Latinos. Bestimmte Nationalitaeten haben spezielle Jobs fuer sich reserviert, als Taxifahrer, Gebaeudereiniger oder Koeche. Auf dem Fischmarkt standen hinter ein und dem selben Stand ein weisser Amerikaner, ein schwarzer Amerikaner, ein Suedamerikaner und ein Asiat. Und obwohl sie alle unterschiedlich gross, klein, dick, duenn, schwarz, weiss etc waren, hatten sie doch alle letzten Endes die gleiche Karussellenbremservisage... Wunderbar. Wenn Ihr mich besuchen kommt, zeig ich's Euch.

Donnerstag, Juli 17, 2008

Keine Tropenkrankheit

sondern Tropfenkrankheit. Ich erinner mich noch an meinen ersten Schnupfen in Ghana, als ich die Cousine eines Kollegen anrief, die Aerztin ist, und fragte: Gibt es eine Tropenkrankheit, bei der Schnupfen eines der Symptome ist? Ich war grade in Ghana angekommen und hatte lauter Weltgesundheitskarten im Kopf, in denen Ghana blutrot war, egal ob fuer Malaria oder Colera...

Inzwischen weiss ich: Die Antwort ist nein. Aber ich weiss auch, dass viele Ghanaer einen Schnupfen schlimmer finden als Malaria. Nachdem ich nun eine Woche im Bett rumgelungert hab, grade krank genug, dass mein Hirn nicht funktionniert, aber nicht krank genug um zum Arzt zu gehn, fang ich langsam an, ihre Einstellung zu verstehn... Ein Schnupfen ist auch einfach sooo uncool. Zumindest kann ich sagen: Ich hab mir in Aethiopien eine Erkaeltung eingefangen, weil es da so eklig kalt war, als waeren wir nicht in Afrika...

Dienstag, Juli 15, 2008

Veteranen

Bei uns zu Hause sind Veteranen uralte Knacker, die ihr Bein in Frankreich oder beim Ivan gelassen haben (was macht der Ivan mit den ganzen Beinen?).

Hier sind Veteranen zehn Jahre juenger als ich, glattrasiert und durchtrainiert, sitzen mit Buerstenhaarschnitt, tapferem Machogesicht und Ehrennadel am Revers im Rollstuhl, der von ihrer ebenfalls jugendlichen Freundin (genau so tapferes Laecheln) geschoben wird. Die Anzugbeine auf Oberschenkelhoehe umgeschlagen und leer.

Montag, Juli 14, 2008

Lesen und heulen

von Kiana Davenport: House of Many Gods.
Leider gibt's noch keine deutsche Uebersetzung, aber ich vermute, ihre aelteren Buecher sind ebenso wunderbar.

Mittwoch, Juli 09, 2008

Nix zu essen, nix zu bloggen

In Aethiopien habense Angst, wenn jemand blog schreibt, passiert was. Was? Keine Ahnung, war jedenfalls nicht faul sondern nur Internetbehindert, als ich in Addis war.

Viel ernster und verwirrender war die Tatsache, dass, waehrend wir in der Hauptstadt schoen schlemmten und den ganz normalen Luxus reicher Afrikabesucher genossen, auf dem Land die Hungersnot mehrere Millionen Aethiopier im Griff hat. In Addis merken wir davon genau so viel wie in Deutschland oder Amerika. Bis auf das Detail, dass einige unserer Workshopteilnehmer nicht kamen, weil sie mit Nothilfe beschaeftigt waren. Das ist vielleicht ein fieses Gefuehl.